Orientierungstest

Orientierungstests können ein hilfreiches Werkzeug bei der Erkundung der eigenen Stärken und Interessen sein und dadurch die Suche nach geeigneten Studiengängen und Berufen erleichtern. Seit 2011 ist es für Studienplatzbewerber*innen obligatorisch ein Orientierungsverfahren zur Studien- und Berufswahl zu absolvieren. Ein Nachweis darüber muss der Bewerbung beiliegen. Ein mögliches Orientierungsverfahren stellt der baden-württembergische Selbst-Test zur Studienorientierung dar. Studieninteressierte finden hier auf wissenschaftlich gesicherter Grundlage Orientierung und Unterstützung in der Frage, welche Studienfächer zu ihren persönlichen Interessen, Fähigkeiten und Potenzialen passen.

Lernen Sie hier den Orientierungstest der Hochschulen des Landes Baden-Württemberg kennen. Erfahren Sie unter „Das Holland Modell“ auf welcher wissenschaftlichen Grundlage der Test basiert, lernen Sie den Test bei der „Kurztour durch den OT“ kennen und erfahren Sie unter „Tests als Instrumente der BO“, welche Kriterien einen guten Online-Test auszeichnen.

Inhaltliche Basis

Das Holland Modell
Kurztour durch den OT
Tests als Instrumente der BO

Interessenmodell nach John L. Holland

Der Orientierungstest des Landes Baden-Württemberg bietet ein wissenschaftlich fundiertes Testverfahren, in dem Interessen und Fähigkeiten festgestellt und mit den Studiengängen und Berufen verknüpft werden. Die Basis dieses Tests stellt das Interessenmodell nach John L. Holland dar. Hier lernen Sie einige wissenschaftliche Grundlagen kennen, um die Testergebnisse besser einordnen zu können:

  • Was ist das Holland Modell?
  • Welches sind die wesentlichen Bestandteile des Interessenmodells nach Holland?
  • Wie werden Berufsvorschläge mit den Interessen verknüpft?
  • Unter welchen Bedingungen liefert der Test gute Vorschläge?

Quick Facts: Holland Modell

Personen suchen sich oft ein Berufsfeld, das eng mit ihren Interessen verbunden ist. Dieses Verhalten konnte auch der Psychologe John L. Holland mit seinen Forschungen zur beruflichen Zufriedenheit bestätigen. Er entwickelte 1977 das sog. Interessen- oder RIASEC-Modell, mit dessen Hilfe die Interessen, die sich auf eine Berufswahl auswirken, gemessen werden können.

Das RIASEC-Modell fragt 6 grundsätzliche Interessengruppen ab:

  • R: praktisch-technisches Interesse (schrauben, basteln, mechanisches und technisches Interesse)
  • I: forschendes Interesse (forschen, ergründen, ermitteln, beobachten, hinterfragen)
  • A: künstlerisches Interesse (kreativ, drücken Ideen mit Sprache, Kunst, Musik oder Schauspiel aus)
  • S: soziales Interesse (kontaktfreudig, pflegen, begleiten, beraten)
  • E: unternehmerisches Interesse (überzeugend, beeinflussen, verhandeln sehr geschickt)
  • C: systematisierend-ordnendes Interesse (sorgfältiges Planen, strukturiert, verwalten)
  • Bei der Entwicklung des baden-württembergischen Orientierungstests (OT) wurde das Holland-Modell durch ein ausdifferenzierteres künstlerisches Interesse (Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Musik, Sprache) erweitert und durch das Interessensfeld Sport ergänzt.
Beispiel Bild

Die hexagonale Anordnung veranschaulicht die Beziehung zwischen den unterschiedlichen Interessenfeldern. Bei jeder Person sind alle Interessen in unterschiedlich starker Ausprägung vorhanden.

  • Nebeneinander liegende Interessenfelder im Modell sind häufiger gleich stark ausgeprägt (Bsp.: R, C und E) – für solche Interessenkombinationen gibt es viele passende Berufsvorschläge.
  • Gegenüberliegende Interessenfelder sind weniger häufig (Bsp.: R und S) – daher werden eher weniger passende Berufsvorschläge gefunden.

Das Holland Modell fungiert als theoretische Grundlage des OT. Mit Hilfe des Holland-Modells kann ein komplettes Interessenprofil einer Person erstellt werden. Jeder Beruf, der im Test aufgeführt wird, ist durch ein Berufsprofil definiert. Dieses Berufsprofil gibt an, welches Interesse in welcher Stärke der Beruf mindestens erfordert. Durch ein Matching von Beruf und Interessenprofil ermittelt der Test passende Berufe und Studiengänge.

Wie läuft der Orientierungstest ab?

Der Orientierungstest Baden-Württembergs ist die primäre Anlaufstelle für Ihre Schüler*innen um einen ersten Überblick der eigenen Interessen zu erhalten. Wie dieser Test ablaufen kann und worauf geachtet werden muss, zeigt Ihnen die nachfolgende Kurztour durch den Orientierungstest. In dieser Kurztour werden Sie aus Sicht einer fiktiven Schülerin die Durchführung hautnah miterleben.

Quick Facts: Kurztour durch den OT

Der baden-württembergische Orientierungstest ist ein Selbst-Test zur Studienorientierung. Er bietet ein wissenschaftlich fundiertes Testverfahren, in dem Interessen festgestellt und mit Studiengängen und Berufen verknüpft werden und umfasst dabei alle Studiengänge und Hochschulen in Baden-Württemberg.

Die Internetadresse dieses Orientierungstests lautet www.was-studiere-ich.de

Die Teilnehmenden können sich zu Beginn des Tests eine TAN per Mail zuschicken lassen. Mit Hilfe der TAN können bereits durchgeführte Tests erneut aufgerufen werden.

Während des Tests bewerten die Teilnehmenden Fragen zur Ausprägung unterschiedlicher Interessen nach „gar nicht“, „wenig“, „etwas“, „ziemlich“, und sehr“.

Das persönliche Interessenprofil wird analysiert und in die drei Kategorien „nicht wichtig“, „wichtig“ und „sehr wichtig“ eingeordnet. Die Interessen können jederzeit in eine neue Kategorie verschoben werden – wichtig ist hierbei, dass sich die Teilnehmenden Gedanken darüber machen, welche Interessen bei ihrer Berufswahl wirklich eine Rolle spielen.

Am Ende gibt der Test eine alphabetisch geordnete Ergebnisliste mit passenden Berufen und Studiengängen aus. Darüber hinaus bietet der Test Verlinkungen zu weiterführenden Informationen, wie etwa der baden-württembergischen Studiengangsdatenbank mit weiterführenden Informationen zum Studiengang oder zu einer detaillierteren Beschreibung des Berufs.

Für die Bewerbungsunterlagen kann ein Teilnahmezertifikat direkt aus dem Test ausgedruckt werden.

Tests als Instrument der beruflichen Orientierung

Im Internet werden viele Tests im Bereich der Studien- und Berufsorientierung angeboten. Eine Auswahl zu treffen und lohnenswerte Tests zu bestimmen, kann komplex sein. Vielleicht haben Sie sich ja auch schon einmal eine der folgenden Fragen gestellt:
  • Kann ich einen Online-Test mit gutem Gewissen in der Schule einsetzen?
  • Was spricht für den Einsatz eines Online-Tests im Prozess der Studienorientierung?
  • Welche Kriterien zeichnen einen guten Online-Test aus?
  • Wo liegen die Grenzen eines Online-Tests?
Im folgenden Video werden diese Fragen aufgegriffen und näher behandelt.

Quick Facts: Tests als Instrumente der beruflichen Orientierung

Tests zur beruflichen Orientierung ergänzen die Palette an Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung. Sie können hilfreich sein, um Anregungen und Ideen zu erhalten – die Testergebnisse legen jedoch nicht fest, welcher der passende Beruf für eine Person darstellt.

Qualitätskriterien eines Tests am Beispiel des OT:

  • Wissenschaftlich fundierte Basis
  • Fach- und hochschulübergreifende Abbildung aktueller Studienmöglichkeiten an allen Hochschularten
  • Gleichrangige Darstellung aller Hochschulangebote
  • Weitere Verlinkungen zu Hochschulseiten für detailliertere Recherchen
  • Individuelle Auswertung jedes Nutzerprofils mit der Möglichkeit weitere Anpassungen vorzunehmen
  • Keine Erfassung persönlicher Daten oder Weiterleitung derer an Dritte

Zeitpunkt eines Testeinsatzes

Ein Test zur beruflichen Orientierung kann zum Einstieg in den Orientierungsprozess, also bereits in Klasse 10, genutzt werden. Ebenso sinnvoll ist der Testeinsatz gezielt vor dem Besuch des Studieninformationstags. Wird der Test mehrmals im Orientierungsprozess durchgeführt, ist es möglich, eventuelle Veränderungen des Interessenprofils zu beobachten.

Begleitung bei der Testdurchführung

Die Begleitung der Testdurchführung ist sinnvoll, um die Schüler und Schülerinnen gezielt in die Testumgebung einzuführen und die wichtigsten Punkte, wie etwa die Profilgewichtung, zu erläutern. Die Lehrkraft kann ihren Schülern und Schülerinnen dabei helfen, ein Verständnis für die Arbeitsweise eines Tests zu gewinnen um dadurch einen kritischen und bewussten Einsatz von Tests zu ermöglichen. Da Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler oft schon über einen längeren Zeitraum kennen, können sie darüber hinaus die Testergebnisse auch in einen Zusammenhang stellen und den Blick auf die vielen weiteren relevanten Aspekte weiten.

Grenzen von Testverfahren

Tests haben auch ihre Grenzen, die ins Bewusstsein gebracht werden müssen. Sie bilden immer nur einen einzelnen Aspekt ab und stellen eine Momentaufnahme dar. Die Ergebnisse können, abhängig von der Tagesform, auch variieren und geben lediglich eine Rückmeldung zur momentanen Selbsteinschätzung.

Da sie oft leicht in der Durchführung sind und konkrete Antworten geben, beinhalten sie die Gefahr einer Überinterpretation der Ergebnisse. Daher müssen Testergebnisse stets kritisch reflektiert werden.

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