Fähigkeiten – Interessen – Werte – Ziele

Im Prozess der beruflichen Orientierung steht bei den Jugendlichen die Auseinandersetzung mit der eigenen Person zentral im Mittelpunkt. „Wer bin ich?“, „Was kann ich?“, „Was möchte ich mal werden?“ – dies sind nur einige der schwierigen Fragen, mit denen sich die Jugendlichen konfrontiert sehen. Eine wichtige Aufgabe ist es daher, den Jugendlichen bei diesem Prozess Unterstützung und Begleitung anzubieten. Hilfestellungen hierzu finden Sie in diesem Modul, beispielsweise durch den „Freiburger Methodenkoffer“. Dieser ist im Arbeitsmaterial verankert und bietet eine Auswahl unterschiedlicher Methoden, wie Sie den Prozess der inneren und äußeren Orientierung Ihrer Schüler*innen anstoßen und bei der Erkundung von Fähigkeiten, Interessen, Werten und Zielen unterstützen können.

Inhaltliche Basis

Rolle und Haltung
Der Entscheidungsprozess

Rolle und Haltung im Prozess der beruflichen Orientierung

Da jeder Studien- und Berufswahlprozess individuell verläuft, stehen Sie, als Lehrkraft, vor der Herausforderung, Ihre Schüler*innen auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Viele Lehrkräfte stellen sich die grundlegenden Fragen nach der eigenen Rolle in diesem Prozess und nach der prinzipiellen Herangehensweise. Dieses Kapitel widmet sich daher folgenden Inhalten:
  • Welche Haltung und Rolle sollte eine Lehrkraft im Kontext der Studien- und Berufsorientierung einnehmen?
  • Worauf kommt es bei der Begleitung in diesem Prozess an?
  • Wie können Schüler*innen dazu motiviert werden, sich mit dem Thema Studien- und Berufsorientierung auseinanderzusetzten?

Quick Facts: Haltung und Rolle

  • Sie als Lehrkräfte sollen keine Berufsberater*innen werden, sondern eine souveräne Rolle als Begleiter*in in einem Entwicklungsprozess einnehmen.
  • Ihre Haltung als Lehrkräfte darf wertschätzend, ergebnisoffen und fragend sein.
  • Sprechen Sie konkret über die Herausforderungen, denen sich die Schüler*innen in diesem Prozess gegenüber sehen – vor allem dann, wenn Sie merken, dass das Selbstvertrauen oder das Wissen um die richtige Herangehensweise nicht ausreicht und der/die Jugendliche ins Stocken gerät.
  • Machen Sie die Entscheidungsfindung zum Thema der Schüler*innen – diese brauchen noch gar nicht genau wissen, was sie später einmal werden möchten, aber Sie können ihnen gezielt Kompetenzen vermitteln, welche die Herangehensweise an einen Entscheidungsprozess vereinfachen.
  • Bedenken Sie: die Berufsfindung ist eine Mischung aus einem grobem vorübergehenden Ziel, viel Ausprobieren und dem Glauben an sich selbst. Diese Aneinanderreihung vieler und wechselnder Entscheidungen kann zur Stärkung der Identität beitragen, je bewusster die einzelne Entscheidung im jeweiligen Moment fällt.
  • Helfen Sie Ihren Schülern in diesem Prozess, indem Sie einige Übungen z.B. zur Standortbestimmung oder zu den Fähigkeiten aus dem Methodenkoffer anbieten.
  • Schaffen Sie einen motivierenden Rahmen, indem Sie beispielsweise auch andere Räumlichkeiten nutzen oder das Klassenzimmer umgestalten.

Entscheidungsprozess

Ein Entscheidungsprozess ist sehr individuell – dennoch ist gerade der Studien- und Berufswahlprozess vielen inneren und äußeren Einflussfaktoren unterworfen. Welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen und wie Sie, als Lehrkraft, unterstützend in diesem Prozess eingreifen können, erfahren Sie im Video „Maries Entscheidungsprozess“. Darüber hinaus werden folgende Fragen näher betrachtet und Ihnen beispielhaft am Entscheidungsprozess der fiktiven Marie vorgestellt:
  • Gibt es unterschiedliche Phasen in einem Entscheidungsprozess?
  • Wenn ja – welche Phasen werden durchlaufen?
  • Wie kann der Prozess positiv beeinflusst werden?
  • Wie können Sie sich, als Lehrkraft, in einen solchen Entscheidungsprozess einbringen?
Anbei finden Sie das ergänzende Begleitblatt zum Donwload:

Quick Facts: „Maries Entscheidung“

Zu Beginn eines Entscheidungsprozesses steht immer eine Problemstellung. Dieses Problem ist fühlbar als ein inneres Ungleichgewicht, das wieder ausbalanciert werden will. Und genau hieraus entsteht die Motivation für das Treffen einer Entscheidung. Wird das Problem in ein Ziel umformuliert und konkretisiert, beginnt die Sammlung von Informationen um das formulierte Ziel besser greifen zu können. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die Faktoren der eigenen Innenwelt. Fragen wie: Was ist mir wichtig? Was mache ich gerne? Wo liegen meine Stärken? und/oder Gespräche mit Dritten unterstützen diesen Prozess. Darüber hinaus ist auch eine Recherche im Internet oder die Aneignung von praktischer Erfahrung in bestimmten Bereichen bei der Berufsfindung förderlich. Zur Suche nach Optionen kann auf mehrere Hilfsmittel zurückgegriffen werden:
  • Reflexion bisheriger Entscheidungen
  • Erstellung einer Prioritätenliste
  • Alternativen recherchieren
  • Lösung für den „worst case“ suchen
  • Unterstützung von außen, wie z.B. von der Studien- und Berufsberatung
  • etc.
Nach dem Treffen einer Entscheidung wird diese meist mit dem innerem Kriterien-Kompass und den äußeren aktuellen Bedingungen abgeglichen. Optionen müssen abgewägt werden. Fühlt sich die Entscheidung ungut an, beginnt der Prozess aufs Neue. Die Entscheidungen rund um das Thema verfeinern sich immer weiter und der Prozess wird zu einer Spirale. Ist das innere Gleichgewicht in Bezug auf die betreffende Angelegenheit stabil, wird an einer Entscheidung festgehalten. Die erste Hürde ist zwar gemeistert, jedoch stellen sich im Verlauf des Prozesses immer weitere Fragen. Sie als Lehrkraft können Ihre Schüler*innen bei diesem Prozess unterstützen. Holen Sie die Jugendlichen individuell da ab, wo sie im Prozess stehen. Ermutigen Sie die Jugendlichen zur Selbstverantwortung und machen Sie Ihnen Mut und Lust auf die Zukunft.

Modul Quiz

HÄTTEN SIE ES GEWUSST? Versuchen Sie sich am Modul-Quiz! Neben Wiederholungsaufgaben finden Sie auch Schätz- und Zuordnungsfragen zu aktuellen Statistiken rund um das Themengebiet.

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